Sonntag, 27. Juli 2008

Blood Red Shoes (Laura-Mary Carter)


Interview: Blood Red Shoes

Ort: Backstagebereich des Melt! Festivalgeländes
Datum: 19.07.2008
Anwesend: Laura-Mary Carter, Sängerin und Gitarristin und Christoph und Oliver vom Konzerttagebuch.de


Konzerttagebuch.de: Hallo Laura-Mary, ich habe Dich gerade vor drei Tagen erst beim Jazz-Festival in der Schweiz gesehen, als ihr bei herrlichem Wetter die Babyshambles supportet habt.

Laura-Mary: Oh, wirklich? (Oh, really! wird sie in der Folge noch häufiger sagen...)

Ja und wir waren dann am nächsten Tag auch noch bei The National und Interpol dabei.

Oh, ich liebe Interpol!! Und The National sind auch gut, die haben wir kürzlich in Glastonbury gesehen, aber Interpol sind wirklich toll, schade, dass wir vorher schon abreisen mussten!

Um das nur einmal kurz zu erklären, auf unserer Seite schreiben wir ausschließlich Konzertreviews und keine CD-Reviews...

Ok

Ja und ich [Oliver] berichte aus Paris, Christoph aus Köln. In Paris habe ich Euch schon so einige Male gesehen, angefangen hat es mit einem Gig in der Flèche d'or...

Oh my god! Habe ich Dich nicht schon einmal in Paris getroffen, Du kommst mir so bekannt vor?

Stimmt! Vor ein paar Wochen haben wir uns auf der Terrasse nach eurem Konzert in der Maroquinerie unterhalten. Ohnehin habe ich euch schon fünf mal live in Frankreich erlebt. Nach der Flèche d'or war ich dann im Bataclan, wo ihr Maximo Park supportet habt und am nächsten Tag gab es dann den spektakulären Auftritt in diesem kleinen schicken Club namens Le Baron.

Laura (völlig verdutzt): Oh, da warst Du auch?? Wow! Das war ein seltsamer Ort („ a strange place“)...

Ja, sehr schickimicki („posh“) und außerdem war die Bühne so winzig.

Winzig? Es gab gar keine Bühne! (lacht)

Und ihr habt mir die Ohren weggeblasen, es war aber trotzdem fantastisch!

Und ich habe Euch viermal gesehen, angefangen mit einem Kölner Gig vor 23 Personen! (Christoph)

Genau, Du meinst das Konzert bei dem niemand da war...

Und ich hab Christoph noch extra dahingeschickt, weil ihr mir in der Pariser Flèche d'or kurz zuvor so gut gefallen hattet. Das passiert öfter mal bei uns, ich sehe eine tolle Band vorher in Paris und schicke dann umgehend Christoph dahin, wenn die Gruppe anschließend in Köln aufkreuzt.

Oh wow, thank you!

Und ihr wart ja erst kürzlich wieder in Frankreich beim Festival „Le Rock Dans Tous Ses Etats“ in Evreux.

Ganz genau, das hat viel Spaß gemacht, dort zu spielen!

Im Herbst seit ihr dann ja auch wieder in Köln, ich habe mich bereits mit Karten eingedeckt. Ihr tourt ja ohnehin pausenlos, da ist es bestimmt sehr schwierig an neuen Songs zu arbeiten, oder? Beim Jazz Festival in Montreux habt ihr aber bereits einen neuen Song gespielt, stimmt's?

Das war nur eine B-Seite, kein wirklich neuer Song. Aber wenn wir jetzt die nächsten vier Konzerte hinter uns haben, die wir in Serie spielen, wollen wir endlich auch neue Songs mit ins Programm nehmen. Wir haben nämlich schon ein paar Lieder für das zweite Album fertiggestellt. Das wird dann spannend, die zu präsentieren!

Wir sprachen eben im Zusammenhang mit eurem Gig in diesem kuriosen „le Baron“ in Paris über ungewöhnliche Konzertlocations. Erinnerst Du Dich an andere abgefahrene Orte, wo ihr aufgetreten seid?

Hmm... Wir haben so viel Konzerte gegeben in den letzten Monaten, da fällt mir jetzt gerade auf Anhieb nichts ein, abgesehen davon, dass wir bei Leuten zu Hause gespielt haben. Wartet mal, da gab es doch wirklich verrückte Auftrittsorte... Aber ich komme jetzt beim besten Willen nicht mehr drauf.

Na ja, abgefahren ist ja bereits, dass ihr bald in Japan bei diesem Sommerfestival spielen werdet und zudem auch noch mit eurem Album dort auf Platz 3 in die Charts eingestiegen seit!

Ja, das stimmt, nach den nächsten vier Konzerten haben wir 2 Wochen Pause und dann geht’s in der Tat für uns nach Japan, wo wir allerdings vorher zwei Mal gespielt haben. Aber die Sache mit der ungewöhnlichsten Konzertlocation lässt mich jetzt wirklich nicht los. Wo war das denn noch einmal?...

Nimm Dir ruhig Zeit beim Überlegen! Aber ehrlich gesagt ist das Gelände beim Melt! ja auch schon ziemlich außergewöhnlich mit den ganzen alten Baggern und so weiter!

Ja richtig, das ist cool hier! Aber wartet, jetzt fällt mir gerade ein, dass wir zusammen mit Maximo Park in Deutschland mal in so einem alten Schlachthof gespielt haben, das war auch schon ziemlich seltsam! Allerdings fällt mir jetzt immer noch nicht der andere Ort ein [meine Güte, wir haben die arme Laura mit der Frage wohl ziemlich verwirrt!]...

Aber jetzt zu einem anderen Thema. Ihr spielt bald (am 20. August) in Paris im Vorprogramm von Rage Against The Machine. Freut ihr euch schon darauf?

Aber natürlich, da werden Träume wahr!! Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich als kleine Schülerin mit Walkman auf den Ohren zur Schule ging und in voller Lautstärke Rage hörte und jetzt spielen wir mit denen! Das ist einfach unglaublich!

Gibt es denn noch andere Idole, mit denen ihr gerne gemeinsam mal auf Tour gehen würdet?

Mit den Queens Of The Stone Age! Das wäre mein Traum! Wir lieben QOTSA!!

Das würde stilistisch gut passen und eure eigenen Tourpartner Biffy Clyro haben ja schließlich auch schon für die Queens eröffnet. Also wir denken, dass das für euch drin ist. Aber ihr müsst dann wahrscheinlich auf das neue Album warten, da QOTSA im Moment nicht touren...

Es wäre toll, wenn das klappt!

Ihr spielt ohnehin gerne eure Tourpartner an die Wand! Als ihr Maximo Park letztes Jahr supportet habt, schrieben viele Leute auf Internetforen, dass die Hauptgruppe o.k. war, die Vorgruppe, also ihr, aber viel besser gewesen sei!

Oh, wow! Das hört man natürlich gerne!

Also ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, wenn ihr in Deutschland dann in großen Clubs spielen werdet.

Scary! - Furchteinflößend!

Tretet ihr denn grundsätzlich lieber bei Festivals auf, oder bevorzugt ihr eher Solo-Konzerte?

Oh, das ist ziemlich unterschiedlich! Letztes Jahr sind wir zum ersten Mal überhaupt bei Festivals aufgetreten und das war anfangs recht schwierig, weil man keinen richtigen Soundcheck machen kann. Aber inzwischen haben wir mehr Routine und genießen die Auftritte bei Festivals. Vor allem aber kann man auch andere Bands anschauen und man trifft viele Leute, die einen inspirieren.

Und wie ist es eigentlich bei einem Festival wie The Great Escape im heimischen Brighton aufzutreten?

Wir haben da noch nie gespielt, weil wir in dieser Periode immer gerade in Deutschland oder Frankreich auf Tour waren!

Lustig! Aber wie lief es denn in Glastonbury, da wart ihr doch dieses Jahr dabei?

Richtig. Das lief gut, ist aber nicht mein persönliches Lieblingsfestival.

Gibt es denn einen bestimmten Ort oder eine Location auf dieser Welt, wo ihr unbedingt mal auftreten wollt?

Ja, den gibt es und zwar wäre das im Londoner Astoria. Dort würden wir sehr gerne Headliner sein, obwohl der Sound eigentlich nicht besonders gut ist. Trotzdem: wenn man es schafft, Headliner im Astoria zu sein, ist man als Band gereift und hat einen gewissen Status erreicht.

Ansonsten möchten wir auch gerne öfter in den USA spielen und auch in Japan und Australien.

Fühlt ihr denn in England mehr Druck als beispielsweise in Deutschland oder Frankreich?

Um ehrlich zu sein: ich bin immer und überall ziemlich nervös [schmunzelt], aber es stimmt schon, dass es angenehmer ist, außerhalb von England zu spielen. In England gibt es so viele Bands und die Leute sind ziemlich schnell gelangweilt. Wir müssen hart daran arbeiten, dass die Musikfans überhaupt Notiz von uns nehmen. Insofern kann man auf jeden Fall sagen, dass wir lieber außerhalb des UK spielen.

Abschließend habe ich noch eine Frage zu eurem Artwork. Es stimmt doch, dass Du die Cover und auch Poster und Taschen gestaltest?

Ja richtig und zwar unterwegs. In der Regel endet das dann bei mir immer mit einem Nervenzusammenbruch [lacht], weil ich dann irgendwo auf dem flachen Land vor dem Problem stehe, einen Scanner zu finden.

Aber das Gestalten ist für Dich doch eine Leidenschaft, oder?

Leidenschaft würde ich nicht unbedingt sagen. Es ist das, was ich vorher gelernt habe, als ich noch Illustration studierte. Also ich bin happy, wenn ich das Artwork mache, aber es ist nichts, wofür ich sterben würde. Andererseits würde es mir wahrscheinlich nicht gefallen, wenn das eine andere Person übernimmt.


Der Tourmanager gibt kurz später ein Zeichen, dass wir zum Ende kommen sollen, während Steven kurz vorbeischaut, um Laura-Mary zu fragen, ob danach noch weitere Interview-Termine anstehen. Seine Aufmerksamkeit erregen in diesem Moment aber ein paar weibliche Fans, von denen eine die schicke Blood Red Shoes Jutetasche Gassi gehen führt. Steven gesellt sich spontan zu den Mädels und wir lassen Laura jetzt auch in Ruhe. Wir bedanken uns noch für das interessante und angenehme Gespräch und wünschen für die Zukunft viel Erfolg. Höchstwahrscheinlich sehen wir vom Konzerttagebuch die Blood Red Shoes schon beim Highfield Festival wieder! Cool!


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1 Kommentare:

feli hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
 

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